INTERNATIONALE ROBERT MUSIL GESELLSCHAFT (IRMG)
Ziele der Gesellschaft:
- Zusammenarbeit mit Forscherinnen, Forschern und Institutionen zur Förderung des Verständnisses der Werke Robert Musils und der Erforschung ihrer Wirkungsgeschichte
- Unterstützung von wissenschaftlichen Ausgaben der Werke und des Nachlasses Robert Musils
- Organisation literarischer Veranstaltungen und Lesungen, Ausstellungen und wissenschaftlicher Kolloquien
- Herausgabe des Jahrbuchs "Musil-Forum", das im Zweijahresrhythmus beim Verlag de Gruyter erscheint.
mit dem großen Löffel (MUSIL)
Ein Stück zu Robert Musil
von Effe U Knust
Uraufführung
Eigenproduktion des klagenfurter ensemble
Wenn man Robert Musil auf den Kopf stellt, fällt ihm ein Mann ohne Eigenschaften aus der Hosentasche. Aber nicht nur Ulrich reibt sich die Augen, wenn er am 6. November zum 144. Geburtstag seines Erfinders von Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust auf die Bretter des klagenfurter ensemble gestellt wird. Auch seine Schwester Agathe, mit der Ulrich in (geschwisterliche) Liebe verbunden ist, wird sich zu dem Geburtstagsfest einfinden. Überhaupt spielt die Dopplung in der Liebe und in der Politik bei Musil eine entscheidende Rolle. Das Ich ist der andere, aber immer um ein Quantum verschoben oder in einem Zerrspiegel erblickt. Ist doch der basso continuo seines Meisterwerks die Parallelaktion, in der klammheimlich eine Riesenfeier für den Monarchen vorbereitet werden soll, um den Freunden und Erzrivalen, den Preußen, die Show zu stehlen. Aber anstatt sich stramm und organisiert in die Aufgabe zu stürzen, gerät Ulrich in einen Strudel aus Intrigen und Techtelmechtel – und eigentlich geht ihn das alles gar nichts an, denn er hat sich ein Jahr freigenommen. Diese Auszeit vom Burn out ist als großes Thema unserer Zeit ein Fokus dieser Theaterarbeit. Lebt man, um zu arbeiten, arbeitet man, um zu Leben? Oder ist es eigentlich etwas anderes, das uns antreibt oder antreiben sollte. Ist es eben diese scheinbar nebensächliche Parallelaktion der Liebe? Und wenn wir schon bei der Liebe sind. Liegt darin nicht die Identität des Einzelnen? Aber ist der Einzelne überhaupt ein Einzelner – oder eher viele? Eine Frage, der Musil in seinem Mann ohne Eigenschaft nachspürt, und man fragt sich als heutige LeserInnen, ob in Ulrich nicht auch eine Frau versteckt ist, oder in Agathe ein Mann oder ein geschlechtschangierendes Wesen? Wir wissen es nicht. Wir ahnen es, und Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust werden uns behutsam, rabiat und zärtlich in das Werk Musils hineinlotsen und wieder heraus. Denn sie haben sich Musil einverleibt und sind in ihn eingetaucht, um sich von ihm abzustoßen und ihn gleichzeitig mitzureißen in unsere heutige Zeit.
Regie: Anja M. Wohlfahrt
Schauspiel: Klemens Dellacher, Clara Diemling, Anna Morawetz
Live-Musik: Grilli Pollheimer und Patrick Dunst
Vorstellungen: 06. bis 23. November 2024 / 20 Uhr
Dauer: 70 Minuten ohne Pause
Spielort: theaterHALLE11, Messeplatz 1 / 11, Klagenfurt
Kartenreservierung: 0463 310 300 / ke [at] klagenfurterensemble [dot] at
Kartenpreise: 25 Euro (regulär) / 20 Euro (ermäßigt)
Nach einem Gastspiel von Aus aktuellem Anlass: Delphine in Triest, eine Theater am Lend-Eigenproduktion aus dem Jahr 2021, wurden Regisseurin Anja M. Wohlfahrt und Autorin Effe U Knust von klagenfurter ensemble-Intendant Gerhard Lehner eingeladen, sich für Herbst 2024 dem Autor Robert Musil zu widmen.
Aus diesem ersten Gespräch entstand eine Kooperation zwischen klagenfurter ensemble und dem Musil Institut Klagenfurt, insbesondere Artur R. Boelderl.
Effe U Knust und Anja M. Wohlfahrt lesen sich seit Frühling 2023 durch das Gesamtwerk Robert Musils plus Sekundärliteratur und stoßen sich in dem neuen Stück von dieser Recherche, also von Musil und den Themen seiner Werke, ab.
Die Produktion feiert am 6. November 2024 am klagenfurter ensemble Premiere und gastiert im Dezember 2024 für eine Spielserie in Graz am Theater am Lend.
Prozessbegleitung: Artur R. Boelderl
Bühne und Kostüme: Andrea Meschick
Regieassistenz: Kerstin Haslauer
Ton: Konrad Überacher
Licht: Kathrin Eingang
Produktionsleitung: Susanna Buchacher